Mit dem „Bettmobil“ in die Zukunft

Gleichzeitig mit dem 90-jährigen Bestehen ist 2023 beim Familienunternehmen Möhle der Wechsel in die vierte Generation geplant. Dann übergibt Martin Möhle die Geschäfte an seine Kinder Franziska und Felix, die mit Leidenschaft, professioneller Beratung und einem hochwertigen Schlafsortiment die Firmengeschichte rund um den guten Schlaf fortschreiben wollen.

Dass ihr Unternehmen weit über die Grenzen der ostwestfälischen Stadt Löhne hinaus empfohlen wird und viele Kunden seit mehreren Generationen bei ihnen einkaufen, macht Familie Möhle stolz. Damit fühlt sie sich im eigenen Motto bestätigt, langlebige und gute Qualität zu einem vernünftigen Preis anzubieten.

Aktuell ist Martin Möhle Geschäftsführer und Gesellschafter von Möhle Schlafkultur. Noch. Nach insgesamt rund 40 Jahren im Beruf, davon 25 Jahre als Chef, wird sich der 64-Jährige 2023 offiziell zurückziehen, wie auch vor zwei Jahren Ehefrau Marion. Denn die vierte Generation steht in den Startlöchern: Tochter Franziska, 33, und Sohn Felix, 31, sind bereits mit an Bord und haben beide Prokura. Franziska erinnert sich: „Wir waren schon als Kinder immer mit im Geschäft und haben mit den großen Kartons gespielt. Aber niemals hieß es, dass wir eines Tages das Ganze übernehmen sollten, da gab es überhaupt keinen Druck. Das war für uns genau richtig so!“

Möhle Schlafkultur liegt am Ufer der Werre in einer verkehrsberuhigten Zone. Im Schaufenster des gepflegten Altbaus ist ein einladend dekoriertes Bett ausgestellt. Beim Betreten sehen die Kunden als erstes ein breites Angebot an hochwertiger Bettwäsche und Badtextilien. Der hintere Teil der langgestreckten Räumlichkeiten ist den Schlafsystemen mit Lattenrosten und Matratzen sowie Kissen und Zudecken vorbehalten. Dazu gibt es die passenden Bettgestelle von Polster- und Boxspringbetten über Holzbetten bis hin zu Modellen mit motorischer Unterstützung. Im ersten Stock zwischen freigelegten Fachwerkbalken befindet sich das elegante Schramm Studio.

Gegründet wurde Möhle Schlafkultur 1933 in Löhne von Heinrich Möhle sen., verkauft wurden Stoffe, Tag- und Nachtwäsche, Kurzwaren und Arbeitskleidung. Angegliedert war eine Bettenreinigung, quasi die Keimzelle. 1980 eröffnete sein Sohn Heinrich das Fachgeschäft Betten Möhle in der Nähe als Filiale, die heute der einzige Standort ist. 1997 übernahm mit Martin Möhle und Ehefrau Marion die dritte Generation. „An- und umgebaut haben wir eigentlich ständig“, erzählt Martin Möhle, „dadurch wuchs die Verkaufsfläche von anfangs 100 auf heute 600 Quadratmeter. Das Sortiment wurde immer wieder verfeinert und peu à peu verändert, bis wir 2002 den Fokus auf unsere Hauptkompetenz Schlafen gelegt haben. Die Kunden schätzen unsere professionelle Beratung und die Zeit, die wir uns für sie nehmen.“

Das Innenleben von Matratze & Co lässt sich anhand von Beispielen am besten erklären.

Auf den nächsten Wechsel ist die Familie gut vorbereitet, denn das Geschwister-Duo bringt jede Menge Expertise mit. Die komplexen Aufgaben haben die drei untereinander aufgeteilt. „Es gibt immer noch viel zu lernen, damit dann jeder alles kann und wir uns auch vertreten können“, sagt Franziska Möhle. „Als ich 2016 dazugekommen bin, hat sich mein Vater verstärkt um die Verwaltung und ums Strategische gekümmert, mein Steckenpferd ist definitiv der Verkauf und der direkte Kundenkontakt. Einkauf, Personal und die vielfältigen Schulungen gehören ebenfalls dazu. Direkt nach meinem BWL-Studium konnte ich bei Schründer Schlafräume in Münster erste Erfahrungen in der Praxis sammeln und mein Schlafberater-Diplom bei der Lehranstalt des Deutschen Textileinzelhandels (LDT) machen. Am Ende war ich Verkaufsleiterin – und wusste, dass mir der Beruf gefällt.“

2021 ist auch Felix Möhle eingestiegen. Er hat beim Beschlaghersteller Hettich – die Region ist das Herz der Küchenmöbelindustrie – EU-Industriekaufmann gelernt und neben seiner Arbeit als Controller im Abendstudium seinen BWL-Abschluss gemacht. Nach einer weiteren Station bei einem Start-Up war auch er sich sicher, dass er Teil des Teams sein wollte. „Meine Schwerpunkte sind Verwaltung, Marketing und Finanzen. Seitdem ich in unserer Firma bin, habe ich die Webseite und das Online-Marketing aus- und aufgebaut und den neuen Onlineshop auf der Plattform vom Bettenring eingerichtet. Aber ich bin auch gerne im Verkauf, die Beratung macht mir großen Spaß.“

Das elektrische „Bettmobil“ fährt als werbewirksames Servicefahrzeug für die Beratung vor Ort durch die Region.

Die ruhigeren Phasen während der Pandemie waren laut Möhles ideal für den Übergang. Es gab zwar damals keine Schulungen, aber Martin Möhle erklärte sämtliche Arbeitsbereiche im Büro und initiierte gemeinsame Besuche bei verschiedenen Herstellern. „Wir haben ein gutes Verhältnis untereinander, mein Bruder und ich fühlen uns super unterstützt von unserem Vater,“ sagt Franziska Möhle. „Aber wir haben auch großen Respekt vor der Aufgabe.“ Die beiden Jungunternehmer sind hochmotiviert und froh, dass sie das gemeinsam stemmen werden. Hilfreich ist auch der Austausch mit Verbandskollegen – die „Erfa“-Gruppe ist ein Netzwerk, in dem viele auch freundschaftlich miteinander verbunden sind.

Schon heute zukunftsfähig ist die Versorgung mit Ökostrom aus Wasserkraft, die auf LED umgestellte Innenbeleuchtung und ein Fuhrpark mit hybriden Fahrzeugen, allen voran das „Bettmobil“, auf dem ein Superheld mit Kissen unter dem Arm für die Firma wirbt. Als weitere Marketingaktivitäten gibt es Zeitungsbeilagen, den „Bettencheck“ daheim, „Bettenwaschwochen“ und den „Nackenkissentest“. „Wie auch in der Firmengeschichte wird es bei uns keinen Stillstand geben, wir behalten die Zielgruppe im Blick und sind bereit zu reagieren“, resümiert Felix Möhle.

Martin Möhle freut sich auf ruhigeres Fahrwasser, obwohl er der Firma als Gesellschafter und in beratender Funktion verbunden bleibt. Ansonsten will er in seinem neuen Lebensabschnitt mit seiner Frau verreisen, Golf spielen, im Garten herumpuzzeln und sich um die beiden Enkel kümmern. Denn zwischenzeitlich haben die Geschwister selbst Familien gegründet. Franziskas Tochter Ida ist fast zwei Jahre und Felix Sohn Fiete anderthalb. Selbstverständlich sind die Kleinen auch ab und an in der Spielecke im Geschäft zu Gast