Mit dem Lastenrad durch Ahaus

Fast erwartet man an der Landstraße in Ahaus ein Kaffee oder eine Gaststube, doch in dem schönen gepflegten Backsteinhaus befindet sich das Bettenhaus Klümpers. Wohn- und Geschäftshaus sind unter einem Dach vereint – drei Generationen kümmern sich um Haus und Geschäft. Und das alles mit Blick auf die Zukunft und somit immer auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen und Angeboten.

Das Bettenhaus Klümpers befindet sich in Ahaus-Wessum in der Bauernschaft Averesch, auf einem ehemaligen Bauernhof. „Wir wohnen und arbeiten mit sechs Personen unter einem Dach. Meine Mutter Paula Klümpers macht die Buchhaltung, mein Vater Ludger Klümpers ist für das Ausliefern, den Verkauf und die Hofpflege zuständig, meine Frau Kathrin arbeitet in der Pflege und hält uns zusätzlich den Rücken frei. Unsere Kinder, der 19-jährige Johann und die 16-jährige Anna, helfen auch schon im Betrieb mit. Anna verfolgt oft interessiert Beratungsgespräche, Johann macht eine Ausbildung im Handwerk und packt außerdem beim Ausliefern und Aufbau mit an. Ich bin der Inhaber und Mädchen für alles“, beschreibt Jürgen Klümpers sein Geschäft. Auch der Familienhund Lissy ist im Unternehmen tätig: Er ist für den Haus- und Hofschutz zuständig und nimmt die Aufgabe des Sicherheitsbeauftragten sehr ernst. Das Einzugsgebiet reicht von Gronau über Ahaus bis nach Stadtlohn im westlichen Münsterland.

Das Geschäft Klümpers gibt es seit 1920. Damals wurden allerdings dort noch Tiere präpariert und Felle verkauft, nebenbei gab es auch noch den landwirtschaftlichen Betrieb mit Ländereien und Tieren. Das Fellgeschäft wurde Ende der 1980er-Jahre ergänzt durch Wolloberbetten im Flor, die die Wollstrukturen deutlich erkennen lassen. Mit der Zeit sind dann Pro-San-O-Matratzen, Rahmen und Wollbetten der Firma Kirchhoff aus Münster dazugekommen, später die Firmen Fey & Co., Schlaraffia und Tempur.

Die großzügige Verkaufsfläche bietet viel Platz zum Probeliegen und für eine kompetente Beratung.

Der landwirtschaftliche Betrieb ist inzwischen eingestellt. Die letzten Schweine wurden vor 40 Jahren zu Schnitzeln verarbeitet und die Ländereien sind verpachtet. Jürgen Klümpers hat 1994 in einem Bettenfachgeschäft in Münster eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel absolviert und stieg 1997 ins elterliche Geschäft ein, die Geschäftsführung übernahm er 2007.

„Im selben Jahr sind wir dem Bettenring beigetreten. Ich denke, das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten“, ist sich Jürgen Klümpers sicher. „Der Austausch mit anderen Händlern ist unbezahlbar und der Einkauf ist bestens organisiert.“ Ein weiterer Pluspunkt sind die angebotenen Fortbildungen und das zur Verfügung gestellte Werbematerial. Den Hauptumsatz macht das Bettenhaus Klümpers mit den Bettsystemen Dormabell Innova, und Tempur. In der Ausstellung befinden sich auf ca. 250 Quadratmetern über 20 Liegeflächen. „Dass unsere Kunden die Bettsysteme und Kissen 14 Tage zu Hause probeschlafen können, ist eine unserer Spezialitäten“, erklärt Jürgen Klümpers.

Eine zusätzliche Dienstleistung stellt das Bettenwaschen mit dem Miele-Soft-Clean-System dar. Dieses Angebot gibt es bereits seit 25 Jahren und wird sehr gut angenommen. „Die Waschmaschine und den Trockner betreiben wir seit 10 Jahren mit dem Strom aus unserer 25 kWp (Kilowatt-Peak) Photovoltaikanlage. Im letzten Jahr haben wir eine öffentlich zugängliche Wallbox mit 2x 11 kW Anschlüssen für unsere Kunden angeschafft. Diese wird seit diesem Jahr mit einer zweiten, 15 kWp großen Photovoltaikanlage gespeist“, erläutert Jürgen Klümpers sein Konzept für Nachhaltigkeit. Der damalige Start in Sachen Nachhaltigkeit war dem Wunsch geschuldet, den Hof für die Zukunft fit zu machen. Vor allem für seine Kinder Anna und Johann. Dafür scheut Jürgen Klümpers auch nicht die hohen Investitionen. Bevor etwa die Sonnenkollektoren angebracht wurden, musste das Dach saniert werden. 2023 wurde eine Wärmepumpenheizung angeschafft, die das Geschäft und Wohnhaus beheizt. Dafür wurden auf dem Grundstück 1.600 Meter Erdwärmekollektoren verlegt. Die Photovoltaikanlagen erzeugen den Strom für die Pumpen, Gebläse und den Kompressor. Die Beleuchtung des Geschäfts ist schon vor Jahren auf verbrauchsarme LED-Leuchtmittel umgerüstet worden.

Der Waschservice gehört schon seit 25 Jahren zum Geschäft. Auch hier kommt Sonnenenergie zum Einsatz.

Ein 12 kW Akkuspeicher sorgt dafür, dass im Winter auch abends noch Strom für die Beleuchtung vorhanden ist. Auch das Firmenauto, der kleine „Flitzer“, ein Renault Twizy wird mit Strom betankt, wenn genug Sonnenstrom da ist. Der Twizy wird etwa für Beratungsbesuche bei Kunden genutzt. Für die Beratung sollten die Kunden Zeit mitbringen. Im Gespräch findet das Bettenhaus Klümpers heraus, was jeder Kunde individuell benötigt. Schlafgewohnheiten, Maße, Gewicht sowie Beschwerden werden abgefragt. Für Kundenbesuche kommt allerdings nicht nur der kleine Flitzer zum Einsatz: „Das Ausliefern von Oberbetten, Kopfkissen und gerollten Matratzen erledigen wir seit ein paar Jahren mit unserem Lastenfahrrad“, erklärt Jürgen Klümpers lachend. Das Konzept ist nicht nur nachhaltig, sondern hält zudem auch fit. Für größere Auslieferungen kommt allerdings auch noch der größere Sprinter zum Einsatz.

Jürgen Klümpers möchte sein Nachhaltigkeitskonzept noch weiter vorantreiben: „Mein Ziel ist es, Selbstversorger in Sachen Strom zu werden. Haus und Hof sollen
autark werden, damit ich meinen Kindern ein zukunftsfähiges Geschäft übergeben kann.“ Jürgen Klümpers weiß, dass es auf seinem Hof noch einiges zu tun gibt, neben der autarken Stromversorgung ist etwa die Dämmung des alten Hauses eine Herausforderung. Aber dafür fühlt sich der Fachhändler gut aufgestellt und tüftelt mit seinem Sohn schon an Lösungen.