Attinger Raumausstattung - Gelungener Umbau 2019
Attinger Raumausstattung, Schlierbach

Attinger Raumausstattung, Schlierbach

Komplettsortiment auf nur 52 m²

„Mit einem attraktiven Auftritt können wir mehr Kunden anziehen.“ Nach dieser Maxime haben Uwe, Christa und Sohn Daniel Attinger ihren Raumausstatterbetrieb einem Facelifting unterzogen. Auf begrenzter Fläche ist nach eigenem Konzept ein Unikat entstanden, das den Kunden gefällt. Die kreative Leistung belohnt die Jury mit dem Heimtex-Star 2019 in der Kategorie Umbau.

Auf einer Verkaufsfläche von nur 52 m² ist es Attinger Raum­ausstattung & Wohndesign im schwäbischen Schlierbach gelungen, sein Komplettsortiment übersichtlich und stimmungsvoll zu inszenieren. Ein Blick durch die Schaufensterfront des Fach­geschäfts genügt, um die gesamte Ausstellung zu erfassen. Dabei wirkt das moderne Ambiente mit wertiger Warenpräsentation hell und einladend. „Unser freundlicher und offener Laden gefällt den Kunden“, sagt der Inhaber und Raumausstattermeister Uwe Attinger. „Wir werden sehr gelobt“, ergänzt seine Frau Christa, die in der Fachberatung täglich mit vielen Besuchern in Kontakt kommt.

Die treibende Kraft für den Umbau war indes Daniel Attinger. Der Juniorchef stieg 2005 in den Familienbetrieb ein und fand es strategisch klug, frühzeitig die Weichen zu stellen: „Mit einem attraktiven Auftritt können wir mehr Kunden anziehen“, forcierte er das Projekt. Denn die Eltern wollten noch ein paar Jahre warten bis zum Ruhestand, damit der 35-Jährige nach der Betriebsübergabe völlig neu starten könne. Doch nun ist es geschafft und alle Erwartungen seien übertroffen worden. „Daniel hat unser Geschäft wirklich gepusht. Er hat Ideen, ist kreativ und innovativ“, heißt es unisono über den ausgebildeten Kaufmann und Raumausstatter mit Meisterbrief, der das neue Ladenkonzept feder­führend erdacht und geplant hat.

Die Raumausstattung Attinger mit derzeit acht Beschäftigten inklusive der Inhaberfamilie ist seit 1961 am heutigen Standort in der Orts­mitte von Schlierbach beheimatet. Die ländliche Gemeinde mit 3.900 Einwohnern liegt zwischen Kirchheim/Teck und Göppingen. Beide Kreisstädte zählen zum Einzugsgebiet, das einen Radius von 30 km hat.

Das Ladenlokal und die Werkstatt befinden sich in einem Gebäude Baujahr 1892, dem ehemaligen Gasthof Löwen. Die historische Immobilie an der Hauptstraße 12 kaufte der Polster- und Tapeziermeister Heinz Attinger kurz nach der Firmengründung. Sein Sohn Uwe übernahm den Betrieb 1997 und renovierte im Zuge dessen auch die Verkaufsf­läche. Doch die damalige Einrichtung wirkte nach nunmehr 20 Jahren „überladen und nicht mehr zeitgemäß“. So galt es, durch einen „Tapetenwechsel“ im großen Stil das Angebot nach heutigen Maßstäben zu platzieren. Bereits vor ein paar Jahren wurde die Außenfassade des Geschäftshauses mit einem auffallenderen Anstrich und dem Namenszug versehen, abgestimmt auf die Firmenfarben Grau-Rot.

Der Inneneinrichter bietet ein „in der ge­hobenen Mitte“ positioniertes Vollsortiment, das unterschiedliche Geschmacksrichtungen berücksichtigt. Den Schwerpunkt bilden Bodenbeläge (textil, elastisch, Parkett), die rund die Hälfte zum Umsatz beisteuern. Deko- und Gardinenstoffe, Vorhangstangen- und Schienen sowie Sonnenschutz werden auf insgesamt 15 % Umsatzanteil beziffert. Stark vertreten sind alle Varianten von Wand­gestaltungen (Tapeten, Kreativtechniken, Wandbespannungen, Malerarbeiten), deren Anteil sich auf ein Viertel beläuft, während Polsterarbeiten (inklusive Möbelstoffe) 10 % erreichen. Früher gab es bei Attingers auch noch Lederwaren von Geldbörsen bis Schulranzen. Doch sukzessive wurde das beratungs­intensive Randsortiment zurückgefahren und jetzt im Zuge des Umbaus komplett eingestellt. Auch die Raumknappheit spielte dabei eine Rolle. Die größte Herausforderung beim Umbau stellte die begrenzte Fläche von 52 m² dar. Denn davon sind nochmals 4 m² als Büro­ecke durch eine Schiebetür abgetrennt.

Das Konzept selbst entwickelt

Bereits während der Planung und Ideenfindung sei schnell klar geworden, dass eine Laden­einrichtung „von der Stange“ oder ein Shop-in-Shop-System nicht in Frage komme. So entstand in Eigenregie ein Konzept, das mit Hilfe der Schreinerei Brenner im nahen Bad Boll umgesetzt wurde. Ausdrücklich sollte es „kein Ladenbauspezialist“ sein. Das gehobene Einrichtungshaus kooperiert auch im Tagesgeschäft mit Attinger, der Polsteraufträge übernimmt. Umgekehrt fertigt Brenner Einbaumöbel, wenn die Kunden der Raumausstattung es wünschen.

Die kreativen Konstruktionen und maßgefertigten Elemente, ausgeführt mit viel Liebe zum Detail, machen den Schauraum zu einem Unikat. Die individuelle Einrichtung habe freilich „einiges gekostet“, räumt Uwe Attinger freimütig ein. Zu der Investitionssumme von rund 70.000 EUR müsse man noch „viel Eigenleistung“ dazurechnen und die sechs Wochen, in denen der Betrieb während des Umbaus geschlossen war. Denn Decken und Wände mussten praktisch generalsaniert werden, Elektroarbeiten durchgeführt und der Einbau von neuen Schaufenstern und Türen bewerkstelligt werden – bis hin zur Kür mit diversen Verschönerungsarbeiten vom Bodenlegen bis zu Malerarbeiten. „Aber damit zeigen wir den Kunden auch unser handwerkliches Können“, meint der 56-jährige Firmenchef.

Die Kundenkartei des Schlierbacher Raumausstatters zählt über 5.000 Adressen. Der Anteil der Stammkunden liege bei rund 70 %. Etwa 400 davon werden als Premiumkunden besonders gepflegt. Das Objektgeschäft trägt etwa 20 % zum Umsatz bei, vor allem kleinere Projekte wie Arztpraxen, Sparkassen und öffentliche Einrichtungen. Großobjekte könne man „nicht bewältigen“, da nicht mit Sub­unternehmen zusammengearbeitet wird.

Attinger Raumausstattung, Schlierbach
Die neue Ausstellung ist übersichtlich und offen gestaltet.
Im Eingangsbereich der Ausstellung wirkt hinter der Empfangstheke eine großformatige Fototapete mit idyllischem Waldmotiv als Eyecatcher. Indirekte Beleuchtung sorgt im Zusammen­spiel mit Holz für eine warme Atmo­sphäre. Parkett Landhausdielen, die an der Wand hochgezogen wie auch auf dem Boden verlegt sind, stellen die Haptik des natürlichen Materials heraus. Daneben wird in getrennten Schiebefächern eine konzentrierte Auswahl an Parkett- und Designbelägen gezeigt. „Durch den Platzmangel mussten wir die Muster­präsentation möglichst in die Wände integrieren“, beschreibt Daniel Attinger die aktuelle Situation. Zuvor sei der Laden mit Ständern unterschiedlicher Hersteller „zugestellt“ gewesen und habe eher dunkel und abgeschlossen gewirkt.

Neben Parkett haben Attingers im Schauraum einen grauen Teppichboden verlegt – „weil wir Textilbeläge mögen“ und um zu demonstrieren, dass die Ware nicht nur eine schön Optik hat, sondern auch strapazierfähig ist. In der alten Ausstellung wurden textile Beläge lediglich auf Klappkarten präsentiert. Nun dient eine selbst kreierte Collage aus verschiedensten Mustern in unterschiedlichen Farben und Qualitäten als Blickfang. Die Teppichquadrate sind mittels Flausch und Klett auf Schranktüren mit hierfür extra eingefrästen Nischen befestigt. Sie lassen sich beim Kundengespräch abnehmen sowie saisonal oder bei Kollektionswechseln problemlos austauschen. In der Beratung hat es sich als praktisch erwiesen, dass der Kunde die Variantenbreite sieht und die Materialien testen und fühlen kann: Hochfloor, Schlingenware, Velours, Webware, Sisal, Wolle. Zugleich bietet die flächenbündige Schrankkonstruktion viel Stauraum für große Handmuster. „Die Kunden finden das passende Produkt sehr schnell. Eine Beratung ist in kurzer Zeit möglich“, weiß Christa Attinger aus Erfahrung.

Gardinenpräsentation unter realen Bedingungen

Außer der Empfangstheke gibt es einen zweiten Beratungstisch im hinteren Ladenbereich, flankiert von einem Einbauregal mit zahlreichen Möbelstoff-Kollektionsbüchern. Gegenüber hängen die Deko- und Gardinenstoffe in einer langen Wandnische locker auf Metallbügeln (Schauben). Bewusst entschied man sich gegen konventionelle Musterbügel mit Herstellerlogo.

Über die gesamte Breite eines Schaufensters wurde ein in der Rohdecke verankerter Langschalpräsenter angebracht. Bei dieser selbst entworfenen Konstruktion lassen sich die Vorhangstoffe über Spannseile unter realen Bedingungen begutachten: hinter einer Fensters­cheibe und bei Tageslicht. Zudem sind wechselnde Schaufenster­dekorationen möglich, die in Kombination mit weiteren Textilien und Wohnaccessoires gestaltet werden „Gardinen waren bislang nicht unser Steckenpferd“, erklärt der Juniorchef. Aber nun wolle man das Sortiment ausbauen. Wichtige Stofflieferanten sind Jab Anstoetz, Saum & Viebahn und Ado. Hier wird teilweise auch Sonnenschutz bezogen, ebenso von MHZ. Hauptbezugsquelle für Kissen, Läufer und Plaids ist Proflax, die als Mitnahmeartikel auch Laufkundschaft aller Altersklassen anlocken.

Attinger Raumausstattung, Schlierbach
Die Fassade des Geschäftshauses wurde schon vor einiger Zeit neu gestrichen.
Auch neu gepolsterte Sessel und Stühle kommen als Deko-Objekte ins Schaufenster. Für Polster­arbeiten ist Raumausstattermeisterin Mona Kunfalvi zuständig, die sich mit Begeisterung dem anspruchsvollen Handwerk widmet. Auch antike Möbel werden aufgepolstert. „Jeder Kunde wird bei uns so beraten, dass er seinem Stil treu bleiben kann.“ Man dränge niemand etwas auf.

Die ursprünglich für Mai 2018 anvisierte Er­öffnungsfeier haben Attingers „aus Zeitmangel“ verschoben. Der Betrieb sei mit Aufträgen „sehr gut“ ausgelastet. Selbst samstags musste fast jede Woche gearbeitet werden. Nun ist ein „Tag der offenen Tür“ geplant – aber erst bei sommerlichen Temperaturen.

Petra Lepp-Arnold




Attinger Raumausstattung

Gelungener Umbau des Jahres 2019
Attinger Raumausstattung
Hauptstraße 12
73278 Schlierbach
eMail: info@attinger-raumausstattung.de
Internet: www.attinger-raumausstattung.de
Telefon: 0 70 21 / 23 66
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