Aufgeschlossenes Multitalent

Daniel Ölschläger ist vielseitig interessiert und begabt: Nach seinem Chemiestudium absolvierte er eine mustergültige Bodenlegerlehre mit anschließender Meisterprüfung und leitet jetzt in dritter Generation das Familienunternehmen. Der neue, moderne Unternehmenssitz entstand nach seinen Entwürfen. Ein vorbildlicher Generationswechsel, wie er im Buche steht.

Wissenschaftliches Studium oder Handwerkslehre ? Daniel Ölschläger hat beides absolviert: Im Fach Chemie hat er es bis zur Bachelor-Arbeit, im Bodenlegerhandwerk bis zum Meister gebracht. Los ging es mit dem Chemiestudium: Das komplexe Zusammenspiel der Elemente hat Ölschläger fasziniert; Formeln und Berechnungen gingen ihm leicht von der Hand.

Während und nach der stark Theorie-orientierten Zeit an der Uni hat Ölschläger verstärkt seine Freude an handwerklichen Arbeiten wiederentdeckt. „Ich hatte schon immer Spaß am Werkeln und habe schon früher viele Dinge selbst gebaut.“ Der sehr erfolgreiche Bodenlegerbetrieb seines Vaters Thomas, Fussboden Fröhlich in Bielefeld, bot das passende Umfeld. Gegründet wurde er 1961 von Horst Fröhlich, Thomas Ölschlägers Schwiegervater und Daniel Ölschlägers Großvater mütterlicherseits. Eine Nachfolgeregelung gab es hier noch nicht. Und so wuchs mit Daniel Ölschlägers Begeisterung fürs Bauen und Gestalten auch der Entschluss, das Familienunternehmen in dritter Generation weiterzuführen – zumal Thomas Ölschläger seinem Sohn von Anfang an viel Raum für seine eigenen Ideen ließ.

Bestnoten, Meisterbrief, Staatspreis

Im Showroom wurde die edle Parkett-Qualität „Tigereiche“ von Mafi auf einer Beispielfläche verlegt.

Daniel Ölschläger macht keine halben Sachen; er stieg von Grund auf in die Materie ein – zunächst mit einer Ausbildung zum Parkett- und Bodenleger, die er mit Bravour absolvierte: Die Gesellenprüfung bestand er 2012 mit Bestnoten; beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wurde er Kammer- und Landessieger. Es folgte der Meisterkurs in Bamberg; hier wurden Ölschlägers Leistungen mit dem Bayrischen Staatspreis prämiert. Bei allen Preisen und Erfolgen bleibt Ölschläger sympathisch bodenständig und hebt nur in seiner Freizeit als Hobbypilot ab: mit Motorsportflugzeugen wie Cessna und Piper.

Der neue Standort: größer und repräsentativer

Gleich nach der Meisterprüfung wurde Daniel Ölschläger 2015 neben seinem Vater Thomas Geschäftsführer bei Fröhlich; kurz vorher leiteten die beiden gemeinsam die erste große Veränderung in die Wege: den Neubau des Unternehmenssitzes mit moderner Fassade und Innenraumgestaltung und deutlich größerer Showroom- und Bürofläche: Rund 300 m2 stehen jetzt zur Verfügung. Auch die Lagerfläche konnten die Ölschlägers mehr als verdreifachen: von 90 m2 auf gut 280 m2. Der alte Betrieb befand sich in einem Mietobjekt im Hinterhof. „Das Geschäft lief auch dort sehr gut“, berichtet Daniel Ölschläger. „Aber das Lager wurde uns allmählich zu klein. Außerdem waren wir in einem wenig repräsentativen Flachdachbau untergebracht. Wir haben uns ein Gebäude gewünscht, das unsere Ansprüche auch nach außen sichtbar macht.“
Als die Stadt Bielefeld die Entscheidung traf, eine Fläche in der Nähe zum Gewerbegebiet zu machen, beschloss das Vater-Sohn-Team, genau dort neu zu bauen. Daniel Ölschläger, der den Betrieb ab 2021 als alleiniger Geschäftsführer leiten würde, war bei der Planung und Gestaltung maximal eingebunden und engagiert: Er verhandelte mit der Stadt über die Grundstückvergabe und unter anderem auch über die Hausnummern der neu angelegten Straße Mittelbreede: „Zunächst war eine Nummerierung von a bis f geplant. Das fand ich etwas unglücklich, zumal das sehr nach Hinterhöfen und kleinen Nebeneingängen klingt. Wir wollten eine eigene Hausnummer für unseren neuen, großen Standort.“ Und die hat Fussboden Fröhlich bekommen: Mittelbreede 4 lautet die Adresse. Gleich nebenan befindet sich eine Niederlassung des Großhändlers Jordan; hier bekommt man schnell nötige Materialien für die Baustelle. Auch die Zufahrt zur Autobahn A2 ist nicht weit.

Durchdachte Gestaltung des Neubaus

Die Lage passte also perfekt; für die Optik hat Daniel Ölschläger ebenfalls höchstselbst gesorgt: Auf Millimeterpapier entstand im Maßstab 1:200 sein Entwurf des Neubaus. „Mein Vater hatte da volles Vertrauen in mich.“ Gemeinsam spielte die Familie mit Daniel Ölschlägers Mutter als Bauherrin verschiedene Varianten durch. Letztlich entstand ein schlichter und gleichzeitig spannungsreicher Bau mit vorn abgerundeter, großer Schaufensterfläche. Darüber schwebt, leicht überstehend, das von zwei Säulen gestützte und in Holzoptik verkleidete quaderförmige Bürogeschoss.

Auch die Innenraumgestaltung hat Daniel Ölschläger konzipiert und genau durchdacht: Wie die Fassade kombiniert sie gerade mit geschwungenen Flächen und einer Treppe, die frei und in sanftem Bogen nach oben in die Büroräume führt. Frisches Grün, Anthrazit und Eichenholz fügen sich zu einem modernen und natürlich wirkenden Farbkonzept zusammen und bilden ein passendes Umfeld für die Bodenbeläge, die das Fröhlich-Team anbietet und installiert: Designbeläge, Parkett, Teppichboden, Linoleum, Kork- und Kautschukbeläge, kurz: „alles, womit man den Boden gestalten kann – mit Ausnahme von Stein- und Fliesenböden.“ Zusätzlich überlegt Ölschläger, demnächst auch das Maler- und Fliesenleger-Handwerk in den Betrieb zu integrieren.

Die Parkett-Auswahl ist beeindruckend und umfasst einige echte Besonderheiten: zum Beispiel das Sortiment des österreichischen Anbieters Mafi mit seiner lebhaften Qualität „Tigereiche“, geprägt durch dunkel gespachtelte Risse: Im Showroom wurde sie auf einer Beispielfläche verlegt. Relativ neu im Programm sind die besonderen Hölzer des italienischen Hochwert-Anbieters Listone Giordano, die der 38-Jährige auf einer Branchenmesse kennengelernt hatte. „Das Unternehmen beliefert nur wenige ausgewählte Händler, weil das Sortiment nicht zum Massenprodukt werden soll“, erzählt Ölschläger. „Also habe ich jemanden vom Außendienst eingeladen, sich unseren neuen Standort einmal anzusehen. Der hat das Potenzial erkannt, und Giordano hat mehrere große Ausziehschuber platziert.“

Aufgeschlossen gegenüber Marktneuheiten

Frisches Grün, Anthrazit und Eichenholz fügen sich zu einem modernen und natürlich wirkenden Farbkonzept zusammen.

Daniel Ölschläger ist Marktneuheiten gegenüber äußerst aufgeschlossen; gleichzeitig sind seine Entscheidungen gründlich durchdacht. Wie etwa die, auch Beschichtungen und Sichtspachtelungen ins Programm aufzunehmen: Damit gestaltet Fröhlich Bodenlösungen, die durch Beimischungen individuell an das jeweilige Objekt angepasst werden können: Für das Szenelokal „Mellow Gold“ schufen die Handwerksexperten durch metallische Pigmente wortwörtlich „goldenen Boden“. Auch in Sachen Reinraum-Erstellung gilt Fröhlich als Spezialist. So kommt es, dass die Bielefelder nicht nur Objekte im direkten Umkreis ausstatten, sondern durchaus auch mal in Hamburg oder an der Nordsee tätig werden. Eine bekannte Drogeriekette ist Stammkunde bei Fröhlich, und wegen der Nähe zu einem großen Wohnmobil-Händler bestückt der Betrieb auch immer wieder Wohnmobile mit Teppichböden.

Private und gewerbliche Aufträge halten sich etwa die Waage; das Spektrum reicht von der kleinen Küche bis zum über 3.000 m2 großen Objekt. Am neuen Standort bedient Fröhlich weiterhin ein breites Kundenspektrum, aber „im Schnitt sind hier doch mehr Auftraggeber dabei, die etwas Besonderes für sich suchen.“

Auch personell ist Fussboden Fröhlich gewachsen: Mit viel Engagement bildet Daniel Ölschläger Parkett- und Bodenleger aus, immer mit guten Ergebnissen – Jordan Neumann etwa schloss seine Prüfung 2021 als Klassenbester ab und ist jetzt fest bei Fröhlich angestellt. „Ich begleite die Kandidaten zur praktischen Prüfung und suche gemeinsam mit ihnen in der Halle einen ruhigen Platz mit günstigem Lichteinfall und angenehmer Arbeitstemperatur, das macht viel aus“, so Ölschläger. „Die Bodenlege-Arbeit müssen sie natürlich selbst erledigen.“ Vor der eigentlichen Ausbildung lädt er Interessenten zu einem Praktikum ein – auf diese Weise können sie herausfinden, ob ihnen das Gewerk Spaß bringt, und beide Seiten sehen, ob die „Chemie stimmt“.

Verbindungspunkte zu seinem Studienfach Chemie findet Ölschläger tatsächlich auch im ganz direkten Sinne: Das präzise Arbeiten, die hohe Sorgfalt, die genauen Berechnungen – das alles ist auch bei der Planung und Verlegung der Bodenbeläge wichtig. Und: Durch sein Chemiestudium kann Ölschläger seinen Kunden die Zusammensetzungen und Eigenschaften der unterschiedlichen Produkte mit all ihren Vor- und Nachteilen äußerst fundiert erklären. Ganz im Sinne des „lebenslangen Lernens“ plant Ölschläger bereits seine nächste Fortbildung: die zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für das Bodenlegerhandwerk.

Meike Stewen