Der Name ist und bleibt auch Marke

Marcel Müller hat in der Raumausstattung Hohenleitner seine Lehre gemacht, das Unternehmen dann verlassen und ist später als neuer Inhaber zurückgekehrt. Den Namen hat er beibehalten, von Erfahrungen der Firmengründer profitiert. Für die vorbildliche Übernahme geht der Heimtex Star 2024 in die Hallertau.

Für Marcel Müller stand mit der Übernahme des Raumausstatterbetriebs Hohenleitner im oberbayerischen Wolnzach von Beginn an fest, dass der Firmenname bestehen bleibt. Hohenleitner, das ist ein Begriff in der Hallertau, er steht für Qualität. Und der Name steht für Kontinuität. „Bei uns im Betrieb arbeiten lauter alte Hasen. Die meisten Mitarbeiter sind schon 20 oder 30 Jahre im Betrieb“, sagt der heutige Geschäftsführer, der selbst vor mittlerweile drei Jahrzehnten als Lehrling bei Christian und Petra Hohenleitner angefangen hat.

„Als junger Mensch mit 14 Jahren wusste ich gar nicht so genau, wo ich hin will, ob eher technisch orientiert in den Kfz-Bereich oder handwerklich in den Holzbereich“, erinnert sich Müller. „Ich hab geschaut, was mir liegt, zu Hause habe ich schon immer mitgeholfen, Wände tapeziert und Böden verlegt.“ Also lag es nahe, ein Praktikum beim Raumausstatter Hohenleitner zu machen. „Und mit 15 begann ich dort meine Lehre“, sagt der heute 45-Jährige. „Es ging hier schon immer sehr familiär zu, sehr freundlich. Es war ein angenehmes Betriebsklima, ich erinnere mich gerne an meine Lehrzeit zurück.“

Das Sortiment umfasst Sonnen- und Insektenschutz.

Aber es wurde auch viel gearbeitet und das ist bis heute so geblieben. „Wir sind ein klassischer Raumausstatterbetrieb mit Vollsortiment“, stellt Marcel Müller fest. In der eigenen Werkstatt wird noch gepolstert und werden Vorhänge konfektioniert. Akustikpaneele sind ins Portfolio aufgenommen worden und der Bodenbelagsbereich mit Parkett und Designbelägen ist gewachsen. Ein wichtiges Standbein des Raumausstatterbetriebs sind Büroeinrichtungen in der Automobilindustrie. Dort werden die Böden von den Mitarbeitern aus der Hallertau verlegt und Sonnenschutz angebracht.

Schon immer ehrgeizig

Doch zurück zur Geschichte: Marcel Müller war schon immer sehr ehrgeizig, interessierte sich für alle Bereiche des Betriebs und machte nach dreijähriger Gesellenzeit bereits mit 21 Jahren seinen Raumausstattermeister. Doch damit gab er sich keineswegs zufrieden, sattelte noch mit dem Betriebsinformatiker der Handwerkskammer und dem Betriebswirt des Handwerks zwei Abschlüsse obendrauf. Das war 2019.

„Obwohl ich in dieser Zeit nicht mehr im Betrieb arbeitete, ist der Kontakt zum Ehepaar Hohenleitner nie abgerissen“, erzählt Marcel Müller. Und das zahlte sich aus: Als die Hohenleitners auf der Suche nach einem Nachfolger waren, suchte er von sich aus das Gespräch: „Wir haben uns ausgetauscht über die Möglichkeit, den Betrieb zu übernehmen.“ Müller ist heute froh, diesen Schritt gegangen zu sein: „Das Team aus zehn Mitarbeitern steht komplett hinter mir. Ein Mitarbeiter hat mich damals sogar ausgebildet und unterstützt mich bis heute. Alle sind froh, dass es weitergegangen ist“, zieht er als Fazit.

Im Rückblick gibt er heute aber auch zu: „Ich habe das ganze am Anfang ein bisschen unterschätzt. Der Druck, die Arbeitszeiten – es wird nicht weniger, aber es ist schön zu sehen, wie es wächst.“ Seine Frau Nadine arbeitet in Teilzeit im Betrieb mit.

Und auch dem Ehepaar Hohenleitner ist Marcel Müller bis heute dankbar, dass sie ihn in der Übergangsphase mit Rat und Tat unterstützt und dann nach und nach die Zügel aus der Hand gegeben haben mit den aufmunternden Worten: „Das kriegst du schon hin.“ Ihren Erfahrungsschatz nutzt er bis heute gerne.

Jeden Tag etwas dazulernen

Marcel Müller ist gerne auf der Baustelle und freut sich immer, wenn er etwas Handwerkliches machen darf. „Leider schaffe ich es oft nicht durch die viele Büro- und Schreibarbeit“, bedauert er. Oft sitze er bis spätabends und schreibe E-Mails. Auch die Themenvielfalt mit Sonnen- und Insektenschutz habe zugenommen. Neben diesen Bereichen gehören Bodenbeläge, Polster und Vorhänge zu den Schwerpunkten des Betriebs.

Das Sortiment umfasst Fensterdekoration, Wandgestaltung.

„Das Schöne am Raumausstatterberuf ist, täglich etwas dazu zu lernen. Auch als Geschäftsinhaber muss ich mich jeden Tag auf neue Situationen einstellen, werde jeden Tag gefordert. Kein Tag ist wie der andere und genau das ist das Spannende daran und macht Spaß. Mir wird nie langweilig und das Wichtigste: Ich mach’s gern. Ich bin kurz nach 6 Uhr in der Firma und mache meist nach 19 Uhr Feierabend. Urlaub gibt es vielleicht nächstes Jahr mal wieder“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Trotz der vielen Arbeit empfindet Marcel Müller seine neue Position keinesfalls als Stress oder Belastung: „Ich lerne gerne neue Menschen kennen, neue Kunden. Es sind immer andere Charaktere dabei und genau das ist das Schöne.“ Was er bei der Büroarbeit vermisst, ist das Ergebnis, das man sieht, wenn ein Raum fertig gestaltet ist.

Um sein Team zu verjüngen, bildet Müller aktuell zwei Lehrlinge aus. Für die Betriebsnachfolge hat er mit seinen zwei Jungs aber schon selbst gesorgt. Der elfjährige Jonas hat großes Interesse am Handwerk: „Er würde viel lieber gleich bei mir mitarbeiten, als in der Schule zu lernen“, sagt der Papa. Und der dreijährige Benedikt hilft auch schon tatkräftig mit und saugt den Laden durch. Die Zukunft von Raumausstattung Hohenleitner in Wolnzach hat schon begonnen.

Carolin Kober