TT+T Märkte Otto Ed. Knutzen GmbH & Co. KG - Vorbildliche Tapetenabteilung 2025
Knutzen Home, Eutin
Ein frischer Anstrich für die Tapetenabteilung
Während Tapeten sich bei anderen Einrichtungsgeschäften eher im Hintergrund befinden, stehen sie bei Knutzen Home in Eutin im Mittelpunkt der Filiale. Für die vorbildlich gestaltete Tapetenabteilung erhält das Unternehmen den Heimtex Star 2025.
„Wir wollten die Tapete aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken“, erklärt Lars Bergmann, Produktmanager bei Knutzen Home. Er hat gemeinsam mit seinem Kollegen Oliver Larßon die Tapetenabteilung der Eutiner Filiale der Fachmarktkette umgebaut und ihr damit neues Leben eingehaucht. Über den Heimtex Star freuen sie sich besonders. „Die Branche ist groß, daher fühlt es sich wahnsinnig gut an, für seine Arbeit gesehen und ausgezeichnet zu werden“, meint Larßon.
Familienunternehmen seit fünf Jahrzehnten
Knutzen Home wurde 1974 von Otto Eduard Knutzen und Egon Haase in Büdelsdorf gegründet und ist bis heute ein inhabergeführtes Unternehmen. Noch sind Dirk Wöller und Otto Knutzen Geschäftsführer, die dritte Generation mit Niklas Knutzen steht aber bereits in den Startlöchern. Knutzen Home sieht sich mit 15 Filialen und 450 Beschäftigten als Marktführer in Schleswig-Holstein in den Bereichen Bodenbeläge, Teppiche und Fensterdekoration.
Die Filiale in Eutin ist ein Einrichtungshaus und besteht dort seit 1986. Neben Tapeten und Farben umfasst das Angebot Heimtextilien, Möbel, Bodenbeläge, Teppiche, Lampen, Insektenschutz, Sonnenschutz und Wohnaccessoires. Wie andere Fachmärkte des Unternehmens bietet sie außerdem diverse Dienstleistungen von eigenen Handwerkern an.
Die umgebaute Tapetenabteilung ist jedoch einzigartig. Betritt man den Laden im Eutiner Industriegebiet, fällt der Blick sofort auf die imposanten Tower in der Mitte des Raumes – kein Wunder, bei einer Höhe von 3,50 m. Auf ihnen befinden sich jeweils zehn Tapeten in unterschiedlichsten Farben und mit Mustern, 3D-Effekt oder mit glitzernden Glasperlen besetzt. „Die Tower sind ganz klar der Fokus der Abteilung, damit wollen wir alle Kunden anziehen, die das Geschäft betreten“, so Bergmann.
Gemeinsam mit der Marburger Tapetenfabrik hat er das neue Konzept mit dem Ziel entwickelt, Menschen wieder für Tapeten zu begeistern. Erreichen wollen sie das vor allem mit visuellen Reizen. „Jede Tapetenabteilung hat Werkzeug, Zierleisten und Farben. Diese Dinge braucht man zwar, sie lösen aber keine Begeisterung aus, daher findet man sie bei uns jetzt eher im Hintergrund.“ Stattdessen bilden diverse Ausstellungswände den Schwerpunkt der Abteilung: Neben den Towern sind das acht tapezierte Großwände und sechs Kabinen mit verschiedenen Tapeten, die aus jeweils einer Kollektion stammen. „Der Kunde muss eine Vorstellung davon bekommen, wie etwas bei ihm zuhause wirken könnte. Er muss sich seinen Alltag mit diesem Look vorstellen können“, erklärt Bergmann. Besonders gemusterte Tapeten entfalten so erst ihre Wirkung. Welches Design an welche Wand kommt, entscheidet der Abteilungsleiter der Filiale.
Umfangreicher Umbau
Im Sommer 2024 haben die beiden Produktmanager Lars Bergmann und Oliver Larßon das neue Konzept umgesetzt und innerhalb von sechs Wochen die Abteilung umgebaut. Um die 50.000 EUR hat das gekostet. Dabei haben sie oft selbst Hand angelegt: den Boden verlegt, Wände aufgestellt, Beleuchtung angebracht. Das gehöre zur Firmenphilosophie. „Bei Knutzen ist sich niemand zu schade dafür, mit anzupacken. Daher war das für uns selbstverständlich“, erläutert Larßon.
Der Regalwürfel in der Mitte der Ausstellung zeigt 112 Artikel auf 19 ㎡.
Angefangen habe der Umbau allerdings nicht mit hohen Wänden, sondern mit einem Regalwürfel, der nun mittig hinter den Towern steht. Bergmann: „Wir haben zunächst diesen Würfel entwickelt, in dem wir 112 Artikel auf 19 ㎡ unterbringen können. Darin zeigen wir einfarbige Tapeten, die der Kunde direkt mitnehmen kann.“ Der dadurch gesparte Platz habe die neuen Ausstellungswände erst ermöglicht. Larßon erinnert sich: „Als ich 2001 bei Knutzen angefangen habe, hatten wir eine 1.000 ㎡ große Tapetenabteilung – die gleiche Menge zeigen wir hier nun auf 180 ㎡.“
Kreative Zusammenarbeit
In Eutin können die Kunden nun aus bis zu 12.000 verschiedenen Tapeten renommierter Lieferanten auswählen; 150 davon sind direkt zum Mitnehmen vorrätig, der Rest ist kurzfristig bestellbar. Die Lagerware und alle ausgestellten Produkte stammen von der Marburger Tapetenfabrik. „Wir haben die Abteilung zusammen mit Marburg konzipiert und es war deren Ladenbauer, der das erste 3D-Modell erstellt hat. Daher ist es für uns Ehrensache, dass wir ausschließlich Produkte von Marburg ausstellen“, erklärt Lars Bergmann. Sein Kollege Larßon ergänzt: „Das Unternehmen ist sehr ähnlich aufgestellt wie Knutzen – familiengeführt, sozial gegenüber den Mitarbeitern und innovativ. Das passt einfach zu uns.“
Gemeinsam mit Paul Eitel, dem Geschäftsführer der Marburger Tapetenfabrik, hat Bergmann auch ein neues Produkt entwickelt, das die Branche revolutionieren könnte. Sie arbeiten daran, dass man sich Tapeten in der Wunschfarbe drucken lassen kann. „Ich habe Herrn Eitel gefragt, warum es noch keine Tapeten in Wunschfarben gibt, und er war Feuer und Flamme für diese Idee. Denn warum sollte man eine Wand tapezieren und streichen, wenn man auch direkt eine Tapete in der gewünschten Farbe wählen kann?“ Aktuell können die Kunden aus 150 verschiedenen Farbtönen wählen.
Gesteigertes Interesse
Bereits vor fünf Jahren hat Lars Bergmann angefangen zu überlegen, wie er Kunden wieder für Tapeten begeistern könnte. „Die Tapete ist seit den 1990er Jahren immer mehr in den Hintergrund geraten, da viele Vermieter die Wände mit Überstreichware tapeziert haben.“ Oliver Larßon fügt nickend hinzu: „Viele junge Menschen haben eher die Raufasertapeten ihrer Eltern oder Großeltern im Kopf. Die halten sie für altmodisch. Aber Tapete war noch nie so modern und vielfältig wie heute.“
In den Kojen finden Interessierte die zugehörigen Musterbücher.
Der größte Vorteil des Umbaus ist laut Larßon, dass das Fachpersonal dadurch wieder mit Kunden ins Gespräch kommen und mit Vorurteilen aufräumen kann. Dazu gehört zum Beispiel die Angst vor zu viel Aufwand, die er für unbegründet hält: „Tapezieren ist so leicht wie noch nie. Man braucht dafür keinen Tapeziertisch und ich müsste mich nicht einmal umziehen, um jetzt hier eine Wand zu tapezieren, ohne Flecken auf die Kleidung zu bekommen.“ Ein weiterer Faktor seien die Kosten. Doch auch hier hat Larßon ein Gegenargument parat: „Einige Kunden werden von dem Preis abgeschreckt, weil Farbe günstiger ist. Dabei braucht es oft nicht viel Tapete, um einen Raum komplett zu verändern und ein Highlight zu setzen, was man mit Farbe nicht erreichen kann.“
Die Kunden, die sie mit ihrer Tapetenabteilung erreichen wollen? „Alle“, lacht Bergmann und ergänzt: „Wir verkaufen Rollen von 12,99 bis 160 EUR und wollen damit sowohl Mieter als auch Eigentümer ansprechen. Vom Studenten, der seine erste Wohnung einrichtet, bis zum Mittsechziger, der sein Haus modernisieren möchte.“ Es komme nun häufig vor, dass jemand Tapete kauft, der eigentlich wegen etwas ganz anderem in das Geschäft gekommen war. „Wenn ein Kunde, der eigentlich Sonnenschutz kaufen wollte, eine Dreiviertelstunde in der Tapetenabteilung verbringt, wissen wir, dass wir etwas richtig gemacht haben.“
Vorbildliche Tapetenabteilung des Jahres 2025