Neuberger Parkett und Fussbodentechnik GmbH - Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb im Handwerk 2023


Neuberger Parkett und Fussbodentechnik GmbH, Taufkirchen

Karriere im Bodenhandwerk

Vielen jungen Menschen ist nicht bewusst, dass das Handwerk einen krisensicheren Arbeitsplatz, Unabhängigkeit und viele Aufstiegschancen bietet. Neuberger Parkett und Fussbodentechnik versucht, Jugendliche davon zu überzeugen – mit Erfolg. Über 100 junge Leute wurden seit 1991 ausgebildet, die Ausbildungsquote beläuft sich auf 40 %. Auch die Jury ließ sich überzeugen und vergab den Parkett Star 2023.

Als das Parkett Magazin Neuberger Parkett und Fussbodentechnik südlich von München in Taufkirchen im Herbst 2022 besuchte, hatte Geschäftsführer Alexander Listau gerade einen Termin an einer Münchner Schule hinter sich, wo er für den Parkettleger-Beruf warb. Auf solchen Veranstaltungen vertritt er nicht nur den eigenen Betrieb, sondern gleich die ganze Innung München-Oberbayern. Mal sind es individuelle Gespräche mit angemeldeten Interessenten, mal eine Jobbörse, auf der sich Listau mit einem kleinen Messestand und Flyern präsentiert.

Diese direkte Ansprache ist nach seiner Erfahrung immens wichtig, denn Jugendliche hätten oft falsche Vorstellungen und wüssten gar nichts von den Aufstiegmöglichkeiten, die das Handwerk offenbart. Listau selber ist das beste Beispiel dafür. Der Parkettlegermeister wirkte als Projektleiter im Betrieb und bekam im Februar 2021 die Aussicht, nach kurzer Probezeit zum Geschäftsführer bestellt werden. Vorgänger Stephan Doll, früheres BVPF-Vorstandsmitglied, HWK-Preisträger als „verdienter Ausbilder“ und übrigens auch 2013 Parkett Star-Preisträger, wollte sich zur Ruhe setzen und Listau rückte nach. Anfang 2022 verabschiedete sich Stephan Doll aus dem aktiven Geschäftsleben und übergab das Ruder von Neuberger Parkett und Fussbodentechnik an Alexander Listau und Bernd Musial.

Sich nach oben orientieren

Damit nicht genug der guten Vorbilder: von den sieben Parkettlegern des Teams sind zwei aktive Meister, einer mit der Zusatzqualifikation als Raumausstatter. Und Parkettlegermeister Andreas Assing ist darüber hinaus ausgebildeter Restaurator im Handwerk, eine der höchstmöglichen Fähigkeitsstufen und fungiert deshalb als Bau- und Projektleiter. „Nach der Ausbildung stehen viele weitere Wege offen“, erklärt Listau den Schülern, „auch in Richtung Studium. Das zeigt das Beispiel von Prof. Dr. Andreas Rapp.“

Die Azubis von Neuberger werden von Assing betreut, der seine Aufgabe sehr ernst nimmt und beispielsweise auch die Berichtshefte kontrolliert und korrigiert. „Schreibe nicht nur einfach „Grundierung“, sondern nenne auch den Produktnamen“, gibt er etwa als Tipp. Damit die Auszubildenden ein möglichst breites Spektrum des Berufes kennenlernen, wechseln sie regelmäßig den leitenden Gesellen.

Alexander Listau ist bewusst, dass die Branche Vollgas geben muss, um motivierte Nachwuchskräfte zu gewinnen: „Sie sind die Zukunft unseres Handwerks.“ Er will vermitteln, dass die Tätigkeit nicht monoton, sondern abwechslungsreich ist. Auch Mädchen fühlten sich durchaus angesprochen, ist seine Erfahrung. „Sie sollten dann ein Praktikum absolvieren, um auszuprobieren, ob sie die körperlichen Voraussetzungen mitbringen. Wir bieten ständig derartige Praktikumsplätze an.“

Zahlreiche Benefits für Azubis

Nicht nur über Bewerbungstrainings und Präsentation in Schulen, sondern auch über die Teilnahme an Azubi-Messen, Stellenanzeigen auf der Website und Präsenz in Social Media-Kanälen wie Instagram und Facebook und Content in Social Media Kanälen wie Instagram und Facebook sucht Neuberger den Kontakt zur jungen Generation.

Das Unternehmen bemüht sich seit vielen Jahren beispielhaft um die Ausbildung. Und bietet Azubis über die fundierte Ausbildung und sichere Berufsaussichten hinaus viele weitere Benefits. Grundsätzlich werden Eigenverantwortung und selbstständiges Arbeiten auf Baustellen gefördert – und auch gefordert. Jeder Azubi erhält im Wechsel ein eigenes Aufgabengebiet, ist etwa für den Verlegewerkstoffbestand verantwortlich, d.h. dass die Produkte stets aufgeräumt und vorrätig sind, damit alle Kollegen ihr Material am richtigen Ort finden. Selbstverständlich werden die Fahrkarten zur Berufsschule Neustadt/Aisch und die dortige Unterbringung subventioniert.

Wer sich gesund hält und keine Fehlzeiten aufweist, wird mit einer Prämie belohnt; bei besonderen Leistungen winkt sogar Sonderurlaub – und bei bestandener Abschlussprüfung mit einem Notendurchschnitt von 1,5 oder besser locken eine Sonderentlohnung und eine Übernahmegarantie. Monatlich wird die Leistungsprämie ausgewertet. Zu diesem System gehören Ideen-Blätter, mit denen die Auszubildenden Vorschläge unterbreiten können, aber auch Chancen-Blätter, in denen sie Kritik äußern können. Ziel ist, dass alle daraus lernen können. Übrigens gilt dieses Beurteilungssystem für die gesamte Belegschaft, keiner ist ausgenommen. Die Azubis dürfen sogar ihre Meister beurteilen. „Wir sind per „Du“ im Unternehmen, denn Vertrauen und Offenheit sind uns ebenso wichtig wie eine Kommunikation auf Augenhöhe“, sagen die Geschäftsführer. Wenn notwendig, kann ein Azubi sogar in einer Betriebswohnung unterkommen.

Weiterbildung und Beteiligungsmodell

Über die komplette Ausbildungszeit hinweg – und auch später – gibt es Weiterbildungsangebote. Erst jüngst haben zwei Auszubildende an einem Workshop zum Herstellen von verlegereifen Unterböden unter Beteiligung von Wakol teilgenommen. Listau: "Unsere Mitarbeiter sollen sich selber fortbilden wollen, erst im eigenen Urlaub, von dem wir dann die Hälfte der Zeit gutschreiben. Die Kosten übernehmen wir natürlich.“ Zudem werden mit der Industrie hausinterne Produktschulungen organisiert. Azubis aus Afghanistan und Nigeria bekommen Sprachunterricht.

"Es lohnt sich, für die Firma da zu sein, denn sie ist auch für Dich da", lautet das Motto. Auf individueller Ebene hat jeder die Möglichkeit zur persönlichen Weiterbildung und Entwicklung. In Form von Mitarbeiter-Befragungen und besagten Ideenblättern nehmen alle an der Optimierung von Arbeitsabläufen teil. Das steht im Einklang mit den ehrgeizigen Unternehmenszielen, die sich Neuberger jährlich setzt. Listau: „Wir laden sogar Mitarbeiter dazu ein, im Rahmen unseres übergreifenden Beteiligungsmodells Mitunternehmer zu werden und dadurch an unserem geschäftlichen Erfolg beteiligt zu sein.“ Das Angebot stammt von der Voss Beteiligungs-Aktiengesellschaft. Von dort können Mitarbeiter nach bestimmter Betriebszugehörigkeit entweder Anteile kaufen oder ein Firmendarlehn erhalten.

Parkettleger aus Leidenschaft

Was 1970 als Neuberger und Fußbodentechnik GmbH in München seinen Anfang nahm, firmiert heute unter Neuberger, Rupert Voss & Partner. Alle Unternehmensbereiche präsentieren sich auf 3.000 m2 am Standort Taufkirchen unter einem Dach – für mehr Effizienz, kurze Wege, schnelle Umsetzung und Nutzung von Synergien. „Wir verarbeiten Holz mit Liebe und Leidenschaft. Und nicht nur das. Unsere Begeisterung für das jeweilige Projekt und die Umsetzung des Kundenwunsches – als wäre es unserer eigener – unterscheidet uns von anderen und begründet unseren hohen Anteil an zufriedenen Stammkunden“, lautet das Firmencredo. Der Fachbetrieb versteht sich nicht als klassischer Objekteur, nimmt aber überschaubaure Projektaufträge an. Der Großteil der Klientel sind jedoch Privatkunden, deren individuelle Vorstellungen handwerklich perfekt, zuverlässig und kompetent umgesetzt werden. Alexander Listau: „Wir arbeiten so, als würden wir das Produkt für uns selbst herstellen. Der Beruf des Parkettlegers ist für uns kein Job, sondern eine Lebenseinstellung.“

Henrik Stoldt

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