Wickert Holzfachhandel GmbH & Co. KG - Besonderer unternehmerischer Mut 2018
Holzfachhandel Wickert, Landau

Holzfachhandel Wickert, Landau

Alle haben mitgezogen


Die Auszeichnung mit dem Parkett Star würdigt die herausragende Leistung der Mitarbeiter im Holzfachhandel Wickert in Landau. Nach einem verheerenden Brand hielten sie mit ihrer Flexibiltät und Handlungsbereitschaft die Lieferfähigkeit des Unternehmens aufrecht. Demnächst präsentiert sich Wickert in einem attraktiven Neubau, auch mit einer erstklassigen Ausstellung für Bodenbeläge und Parkett.

Dienstagnachmittag, 18. August 2016, der Himmel über Landau ist bewölkt; in der Photovoltaikanlage des Holzfachhandels Wickert gibt es einen technischen Defekt. Dicke Rauchwolken ziehen auf. Die Feuerwehr ist sofort vor Ort, doch in der 180 Meter langen Halle fressen sich die Flammen schnell durch die Holzkonstruktion und zerstören die kurz zuvor neu gestaltete Bodenbelags-Ausstellung. „Zum Glück kam kein Mensch zu Schaden, die anderen fünf Hallen waren nur angesengt und die LKW gerade unterwegs“, resümiert Niederlassungsleiter Johannes Weber und zeigt einen Bilderrahmen mit verschmorten Münzen aus der Kasse, die er als Erinnerung aufbewahrt.

Improvisationstalent und Einsatz waren gefragt

Holzfachhandel Wickert, Landau
Der Neubau ist kompakter und höher und wird auf zwei Etagen 3.000 m² Ausstellungsfläche bieten.
Weber erreichte die Nachricht im Urlaub. Am nächsten Tag saß er frühmorgens in der Telefonkonferenz mit Geschäftsführer Friedrich von Schroetter sowie seinem Kollegen Eduard Doerk von der Schwester-Niederlassung in Neckarsulm. Noch bevor die Versicherungslage geklärt war, stellten sie die Weichen für die Zukunft von Wickert. Die EDV war extern gesichert, so konnten die vorhandenen Aufträge ohne Zögern abgerufen und über einen Umweg ausgeführt werden.

Es war klar, dass das Gelände und die Zufahrt wegen der Hallenräumung und Renovierung der anderen Hallen für längere Zeit gesperrt sein würden. Um die Lieferzuverlässigkeit für die Profikunden weiter zu gewährleisten, wich man logistisch auf das 100 Kilometer entfernte Lager in Neckarsulm aus. Klingt einfach, war aber mit viel Aufwand und Manpower verbunden. Erstens waren dort andere Produktgruppen als bei Wickert im Bestand, somit musste das Lager umgeschichtet und ergänzt werden. Zweitens mussten die Mitarbeiter nach Neckarsulm abgeordnet werden und hatten dadurch einen deutlich längeren Arbeitsweg. Drittens hatte die Lieferung von dem entfernteren Standort aus Auswirkungen auf die Lenkzeiten der LKW-Fahrer. „Die Strecken sind stark staubelastet, so dass absehbar war, dass es durch die jetzt längeren Touren leicht zur Überschreitung der Maximalzeit kommt“, erklärt Weber. Er richtete deshalb einen Shuttle ein, mit dem ausgeruhte Fahrer die LKW nach dem Beladen von den Kollegen übernahmen.

Auch die Lieferanten unterstützten Wickert. Ohne Aufschlag belieferten sie Kunden jetzt direkt und lenkten den Warenfluss nach Neckarslum um. „Die Überbrückung war eine echte Herausforderung, doch alle haben an einem Strang gezogen, so dass die Abwicklung reibungslos lief und Kunden durch die eingerichtete Rufumleitung teilweise nicht bemerkten, dass sie von einem anderen Standort beliefert wurden“, lobt Weber den Einsatz seiner Mitarbeiter.

Der Vertriebsweg bei Wickert läuft in zwei Kanäle: 75 % B2B und 25 % B2C. Im Bodenbereich ist die Verteilung zwei Drittel Handwerk und ein Drittel Privat, wobei die Handwerkskunden integriert sind. Zum einen durch ein differenziertes Preismodell, zum anderen werden die Handwerker auf der Website für die Verlegung empfohlen.

Ein Manko war deshalb die zerstörte Ausstellung für Endkunden, sie war erst zuvor mit Bodenwelten auf 1.600 m² neu eingerichtet worden und wurde auch von Handwerkern zur Bemusterung genutzt. „Die Wettbewerber vor der Haustür rieben sich schon die Hände“, beschreibt Weber die prekäre Situation. Nachdem in der Umgebung keine passenden Räume zu mieten waren, ließ er kurzerhand im Hof zwölf Container mit insgesamt 200 m² Fläche für eine temporäre Ausstellung installieren. Dahinter wächst inzwischen der Neubau in die Höhe. Noch bevor der Brandschaden geräumt war, war im September 2017 der Bauantrag für ein neues Gebäude eingereicht. Tag für Tag werden nun mehr Details der Architektur und der Inneneinrichtung sichtbar.

Wickert erstrahlt in neuem Glanz

Holzfachhandel Wickert, Landau
Nach dem Brand bewies das Wickert-Team Improvisationstalent: Zur Überbrückung der Bauzeit wurde in Containern eine Ausstellung für Profi- und Endverbraucherkunden eingerichtet.
Im Besprechungsraum hängen großformatige Pläne und animierte Bilder der neuen Ausstellung. „Als Hagebau-Gesellschafter erhielten wir inhaltliche Unterstützung bei der Planung, doch die Umsetzung ist individuell auf uns und unsere CI in Grün zugeschnitten“, betont Weber. Mit der attraktiven, umfassenden Ausstellung, die im Bereich Holzbau unter „Expo-Holz“ läuft, sieht der Holzfachhändler auch im Neubau wieder sein Alleinstellungsmerkmal. Das Ziel ist, die Position im Ballungsraum Rhein – Neckar und der Pfalz bis ins Elsass zu stärken.

Sebastian Harsch, Leiter der Warengruppe Boden/Decke, konnte bei der Gestaltung mitwirken und erläutert begeistert Details zum Konzept. Die neue Halle ist ein Stockwerk höher als der Vorgängerbau und hat mit einer Dimension von 60 x 30 m und 11,80 m Giebelhöhe eine kompaktere Form. Über zwei Etagen stehen nun 3.000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. Verbrauchsartikel sind in die Fläche integriert. Den Sichtbereich im Erdgeschoss dominiert die Abteilung Boden/Decke, die in Kreisform durch den Wechsel von hellem Sichtbeton und dunklem Nadelvlies optisch herausgearbeitet wird. In den textilen Bodenbelag plan eingelassen sind 101 Musterflächen an Parkett, Laminat und Designböden zwischen 1 und 3,5 m² . Dazu kommen über 530 Musterplatten im Format 120 x 60 cm in Präsentern. Für eine gute Vergleichbarkeit am Boden haben alle Platten ein einheitliches Höhenniveau.

Parkett ist in Umsatz und Quadratmetern der stärkste Bodenbelag bei Wickert, gefolgt von Laminat und Designböden und erhält dementsprechend mit einer exklusiven, 300 m² großen, exklusiven Ausstellung einen besonderen Status im Sortiment. Das Interesse an echtem Holz ist in der Winzerregion stark verwurzelt. Im Schnitt werden 50 bis 70 EUR/m² investiert. Dreischichtparkett überwiegt vor Zweischichtparkett und Massivparket. Stärkstes Einzelprodukt ist die Dreischicht-Landhausdiele, 2.200 x 180 mm in Eiche rustikal. Der Trend richte sich allerdings neu aus, hin zu ruhigerer Sortiertun und sogenannten Halbformaten, beobachtet Weber.

Eine große Freitreppe im Zentrum der Bodenbelagsabteilung führt die Kunden auf die darüber liegende Galerie zu den Sortimenten Galabau und Türen. Darüber hinaus sind im neuen Gebäude die technischen Anforderungen an modernen Brandschutz, nachhaltige Energiebilanz und Barrierefreiheit umgesetzt. Zudem sind Schulungsräume vorgesehen, in denen auch Seminare für Handwerkskunden stattfinden werden und das Handwerker-Frühstück eingerichtet werden soll. sm


Wickert Holzfachhandel GmbH & Co. KG

Besonderer unternehmerischer Mut des Jahres 2018
Wickert Holzfachhandel GmbH & Co. KG
Lotschstraße 2
76829 Landau/Pfalz
eMail: info@wickert.net
Internet: www.wickert.net
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