SN-Home - 6/15
Handwerkspräsident plädiert für Berufsabitur
Als Irrweg hat Hans Peter Wollseifer den in Deutschland herrschenden Trend zum Studium nach der Schulzeit bezeichnet. Mittlerweile würden 54 % eines Jahrgangs eine Berechtigung zum Hochschulzugang erwerben, so der Präsident des
Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) vor der Handwerkskammer Stuttgart. Gleichzeitig fehle im Handwerk der Nachwuchs.
Wollseifer forderte angesichts dieser Entwicklung einen bildungspolitischen Richtungswechsel. Als erster Schritt müsse die Berufsorientierung intensiv in die Gymnasien und in die Lehrpläne getragen werden. "So können wir den Jugendlichen Karrierechancen im Handwerk zeigen, die der akademischen Bildung in nichts nachstehen." Dies sei auch Teil der Gesamtinitiative "Höhere Berufsbildung", bei der Gesellenbrief und Abitur zusammen erworben werden können.
Das "Berufsabitur", das es in der Schweiz und Österreich in ähnlicher Form gebe, würde praktische und theoretische Bildungsinhalte verbinden. Damit werde die duale Ausbildung insgesamt auf breitere Füße gestellt und die vielfältigen Bemühungen ergänzt, die sich an Haupt- und Realschüler richten.